Thelke

1. Kapitel  - Die Vorgeschichte

Es gibt ein kleines Fischerdorf an der Küste. Dort lebt ein jetzt 12-jähriges Mädchen, das Thelke heißt und das ich von klein auf, sehr gut kenne. 
Seit gut 3 Jahren bekommt Thelke, mit einigen Mädchen aus ihrer Klasse, Reitunterricht in einem Reitstall in der Nähe.  Als Thelke 2010 ihre ersten Reitstiefel, ihre erste Reitkappe und ihre erste Reitweste bekam, stellte sie sich bei mir vor. 
Das war mir ein Foto mit Fine wert.


Wie das so ist. Welcher Reiter kennt das nicht? ;-)
Die Mütter übernehmen wechselweise den Fahrdienst zum Reitstall. An dieser Stelle geht ein dickes Lob an die Eltern, die die Kinder mit ihrem Einsatz so unterstützen.  *daumenhoch*
Thelke stammt aus einer Familie, die bisher mit Pferden nichts zu tun hatte. Für die Familie war die Pferdeszene mit allem, was dazu gehört, bis dahin neu und unbekannt. 
Ich habe Thelke als gut erzogenes, absolut zuverlässiges, freundliches und  hilfsbereites Mädchen kennen gelernt.  
Für mich ist Zuverlässigkeit, im Zusammenhang mit Pferden, Grundbedingung!!!!  
Thelke ist  motiviert etwas zu lernen, hat sportlichen Ehrgeiz, keine Angst und ist, wie ich zwischenzeitlich erkannt habe, auch mutig!
Seit dem letzten Jahr erlauben und finanzieren Thelke's Eltern sogar, zusätzlich zu der Dressurstunde, eine weitere Springstunde in der Woche. Thelke's Eltern nehmen alle ihnen gebotenen Gelegenheiten wahr, das Mädchen reiterlich zu fördern.

Dafür zolle ich den Eltern meinen Respekt. Chapeau!  


Wenn die Eltern sich so stark für den Sport des Kindes einsetzen, dann sehe ich für mich Handlungsbedarf und hoffe, dass er auch erwünscht ist.
Da ich damals, als Ira anfing zu reiten, auch ohne jegliche Vorkenntnisse in Pferdeangelegenheiten war und weiß, wie sich das anfühlt, gebe ich meine Erfahrungen gerne weiter.

Um die Situation am und auf dem Schulpferd erst mal abzuchecken, habe ich Thelke im Winter 2011/12 gefragt, ob ich ihr im Reituntericht mal zuschauen dürfe. Ja, ich durfte! Gesagt getan! Ich sah Thelke bei ihrer ca. 5. Springstunde zu und es machte, auf mich, einen guten Eindruck. Thelke empfand das subjektiv natürlich anders. Wenn Jemand zuschaut ist man doch immer sehr aufgeregt und findet Die und Das, was einem nicht so gut gelungen ist, wie sonst üblich. Ich sage nur Vorführeffekt! ;-)


2. Kapitel - Der Plan

Ich konnte mir im Anschluss an diese Reitstunde gut  vorstellen, dass ich Thelke für eine Woche zu mir einladen würde. Es sollte doch  irgendwie möglich sein, dass Thelke täglich eine Stunde Reitunterricht, in einer  Einzelstunde auf Tyske,  bekäme. Thelke kannte bis dahin nur Reitstunden auf Schulpferden, in Gruppen von ca. 6 Pferden und Reitern.  

Jetzt kam der schwierige Teil des "Nachwuchs-Förderungs-Programms". 
Ira musste überzeugt werden, dass das eine gute Idee ist und ihre Tyske keinen Schaden davontragen würde. Ich ahnte, dass Ira nicht begeistet sein würde, eine Reitanfängerin auf Tyske reiten zu lassen. Tyske kennt ja nur die Bereiterin Steffi, Ira und mich auf ihrem Rücken. Wir hatten keine Bedenken, dass Tyske sich schlecht benehmen würde, sondern wir wußten nicht, ob Tyske bereit ist, auch unkorrekt gegebene, Hilfen umzusetzen. 
Ich habe meine Tochter an ihre eigenen reiterlichen Anfänge erinnert und nachdem Ira dann noch einige Nächte darüber geschlafen hatte, war die Sache für uns beschlossen. :-)
Die Frage kam  auf,  wie würden Thelke's Eltern auf ein Reiterferien Angebot bei uns, reagieren. Und wie erst, wenn mal was passieren sollte. Aber ich denke immer, dass man sowieso nicht jegliches Risiko im Leben ausschließen kann. Dann doch lieber Spaß im Leben haben und das Risiko durch gute Vorsorge, Umsicht und Achtsamkeit auf ein Minimum reduzieren.
Jetzt hieß es, die Eltern von der Idee zu überzeugen. 
Was soll ich sagen, ein Telefongespräch mit der Mutter genügte, um ihre sehr erfreute Zusage zu erhalten. Thelke zu fragen war anschließend reine Formsache. :-) Welches pferdeverrückte Kind kann auf ein Angebot zu Reiterferien schon NEIN sagen! :-)) 
Thelke hat sich über die Einladung riesig gefreut und sagte sofort zu, obwohl es das 1.Mal sein würde, dass sie allein von zu hause weg sein würde und dann direkt knapp 300km entfernt. Es folgte noch die genaue Terminabsprache und die Sache war in trockenen Tüchern.

Es sollte wohl so sein, dass Ira genau in dieser Woche Urlaub hatte und ich ohne Mann, allein zu hause war. Alles passte perfekt zusammen. Drei Mädels, plus Fine und Tyske = 5 Mädels, hatten sturmfreie Bude. 
In den Monaten bis zu den Sommerferien 2012 hörte ich noch oft: 
"Ich freue mich sooo sehr auf die Reiterferien bei Euch."

3. Kapitel - Die Ankunft

Thelke wurde von Mama und Schwester, wie abgesprochen, zu uns gebracht. Nach Begehung des Hauses und Belegung ihres Zimmers wurde noch gut gefrühstückt und wir fuhren alle gemeinsam zum Pensionsstall, wo Tyske lebt. Nachdem auch der Stall besichtigt und Tyske begrüßt war, wurden Mama und Schwester lieb verabschiedet und Thelke's 1.Reiterferien konnten beginnen.



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