Donnerstag, 21. September 2017

Zum Abschied vom Meer - Plateau de fruits de mer

Bevor wir alles zusammenpacken und uns auf den Heimweg begeben, möchte ich Euch noch mit dem "Plateau de fruits de mer" vertraut machen. Dieser Delikatesse wird man mit Sicherheit begegnen, wenn man an den Küsten Frankreichs seinen Urlaub verbringt.


Diese Spezialität gehört, speziell in der Normandie und der Bretagne, zu den besonderen Delikatessen. Das Plateau de fruits de mer wird auf Eis oder sehr kalt serviert und besteht zu einem Teil aus gekochten und erkalteten Krustentieren und zum anderen Teil aus rohen oder marinierten Muscheln und Austern. Zur Veranschaulichung setzte ich hier diesen Link zu Bilder dieser Spezialität.

https://www.google.fr/search?q=plateau+de+fruits+de+mer&client=tablet-android-samsung&prmd=imsvn&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjX452bqLbWAhVGvRoKHRKkAQMQ_AUICSgB&biw=1280&bih=800

Dazu werden Baguette, Butter, frische Zitrone und verschiedene Soßen gereicht. Ein guter Cidre oder ein frischer Weißwein runden das Geschmackserlebnis ab. 
Wenn man das im Lokal bestellt, dann richtet sich der Preis stark nach den Zutaten. Besonders teuer werden diese Speisen, wenn ein Hummer dazu angeboten wird. Das Ganze ist, im Restaurant genossen, KEIN preiswertes Vergnügen!

Nachdem wir früher einige Male diese Meeresfrüchteplatten in Restaurants bestellten, schafften wir uns das nötige Werkzeug an, um uns diese Meeresfrüchte selbst öffnen zu können.




Man braucht eine kleine Grundausstattung, um die Herausforderung annehmen zu können. Aber, keine Angst, die gibt es hier für kleines Geld in jedem Supermarkt.

Zum öffnen der Austern braucht man unbedingt ein Austernmesser. Aber Achtung! Frische Austern sind sehr fest geschlossen und wehren sich auch heftig davor, geöffnet zu werden. Ich benötigte einige Versuche, bis ich den Dreh raus hatte, wie man Austern richtig öffnet. Heutzutage mache ich das ruckzuck und zwar prima. :-)
Zum verzehren der Austern sind die kleinen, knuffigen Gäbelchen vorgesehen, aber nicht zwingend erforderlich.
Für das öffnen der Krustentiere benötigt man einen Nussknacker und die langen, sehr schmalen Gäbelchen, um das Fleisch aus den Schalen zu ziehen. 

Damit man das Fleisch der abgekochten Wellhornschnecken entnehmen kann, sind die Nadeln erforderlich. Das ist schon Alles!

Man bekommt die Meerestiere in jeder Fischhandlung oder den großen Supermärkten ganz frisch und in bester Qualität. Man braucht nichts zu kochen und kann alle Zutaten, bis auf die Austern, verzehrfertig kaufen. 
Wenn man sich so ein Plateau selbst zusammenstellt, dann wählt man natürlich nur die Meeresfrüchte aus, die man mag. Man kann ja ganz vorsichtig beginnen und zuerst Minimengen zum probieren kaufen. 
In den vielen Jahren, die wir diese Meeresfrüchteplatten schon genießen, hat sich unser Geschmack auf die Tiere festgelegt, die ich hier servierte.

Auf dem Foto seht Ihr die Menge die wir für 2 Personen benötigen. 
Wir hatten jeder: 
6    Austern, 
2    Scheren von Taschenkrebsen, 
2    Langustines, 
6-8 Crevetten
und nur für Werner 
2    Wellhornschnecken. 
Bei Wellhornschnecken bin ich raus!



Zu Werners Überraschung und Freude kaufte ich für 0,49€! eine Zitrone aus Tahiti dazu. In Erinnerung, da Werner auch dort schon segelte.
Wir hatten ein wunderbares Abendessen mit bretonischer Musik, herrlichem Cidre bei einem schönen Sonnenuntergang, im Wohnwagen.

Und stellt Euch bitte vor, alles, was Ihr auf dem Tisch seht, kostete zusammen nur ca. 20€ incl. Getränk. Im Restaurant würde man dafür locker ca. 55€ ausgeben müssen.

Ich kann mir gut vorstellen, sich der eine oder andere Leser mit krauser Nase abwendet und entscheidet, dass das nichts für ihn ist. 

Ich für mich halte das so, wenn die Einheimischen etwas essen, dann möchte ich es zumindest probiert haben. Sonst weiß ich ja nicht, was mir entgeht. In diesem Fall wäre mir ein Hochgenuss entgangen, wenn ich nicht probiert hätte.

Ich danke Euch für Euer Interesse und verabschiede mich hiermit aus der Normandie.

Mittwoch, 20. September 2017

Patisserie in der Normandie

Da ich mich schon so oft über die liebevolle Behandlung von Lebensmitteln in Frankreich freute, widme ich diesem Thema heute meinen Beitrag hier.


Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie liebevoll das Gebäck eingepackt wird. Dem verpacken von handwerklich hergestelltem Kuchen und Kleingebäck wird damit die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet, wie der Herstellung. 
Hier werden die Früchte noch von Hand auf die Tartelettes aufgetragen und so drappiert, dass sie zum anbeißen lecker aussehen.





Die Verkäuferin stellt die Teilchen ganz vorsichtig in einen Karton, der auch ebenso verschlossen wird. So kommt der Kuchen auch gut und sicher Zuhause an.

Oder, das Gebäck wird auf einen Untrkarton gestellt und dann kunstvoll, mit viel Luft nach oben, z.B. für wunderschöne Sahne- oder Crmestücke, mit Papier eingepackt.





Schaut Euch bitte an, was mir heute in dieser hochwertigen Kartontasche verpackt wurde. 

 7 Macarons!

Hier in Frankreich fällt mir immer wieder auf, dass die Franzosen ihre Lebensmittel offnsichtlich höher einschätzen, als wir es in Deutschland tun. Es geht den Kunden in Frankreich nicht um den niedrigsten Preis, sondern um die beste Qualität. 
Mir auch!!

Montag, 18. September 2017

Der Blick zurück

Gestern fuhren wir an der Küste entlang zum Cap de la Hague. Werner hielt mehrfach an Aussichtspunkten an und schaute auf das Meer. Als ich dieses Foto von Werner machte, war mir klar, dass er an etwas dachte.


Dieser Ausflug war für Werner eine Fahrt zu seinen Gefühlen von vor 20 Jahren. Damals segelte Werner auf der Etappe  von der Kanalinsel Sark nach Fecamp in der Normandie.


Auf der Höhe vom Cap de la Hague war er zu dicht unter Land gekommen und dadurch in den Neerstrom geraten. Das hatte zur Folge, dass das Segelboot unter voller Besegelung und trotz voller Maschinenkraft nicht gegen die Strömung von ca. 10 Knoten ankam. Dabei stand das Boot 6 Stunden auf der Stelle, bzw. wurde sogar zurückgetrieben. So hatte die Segelcrew damals die Gelegenheit, den Leuchtturm am Cap de la Hague, der ihnen als Peilobjekt diente, von See aus ausgiebig zu betrachten.


Der Blick vom Land aus rief alte Erinnerungen wach.

Donnerstag, 14. September 2017

Urlaub in der Normandie

Heute berichte ich hier gerne von unserer aktuellen Reise in die Normandie. Genauer gesagt, zu der Halbinsel Cotentin. Wir nutzen dafür ein Zeitfenster von zwei Wochen. 
Warum fuhren wir genau hierhin? Der Grund dafür ergibt sich aus unseren früheren Reisen in die Bretagne und die Normandie.

Zum besseren Verständnis, hole ich etwas aus.

Wir fahren seit über 20 Jahren in diese Regionen von Frankreich. Im Jahr 1993 mieteten wir uns das erste Mal ein Reisemobil und fuhren damit die Bretagne. Bis dahin kannten wir den Westen von Frankreich nur von Fotos und aus dem Fernsehen. Wie viele bildschöne Orte und wie viele interessante kulturhistorische Stätten besuchten wir in den vielen Jahren? Ich weiß es nicht. Wie oft sagten wir, dass wir diesen oder jenen Ort nochmals in aller Ruhe besuchen wollten? Viele! 
Nachdem wir mehrfach Wohnmobile mieteten, ließen wir uns ein WOMO (Wohn/Reisemobil) nach unseren Bedürfnissen bauen. Damit befuhren wir dann nicht nur die Bretagne, sondern Westeuropa. Wir hatten für diese Reisen zwar monatelang Zeit, aber dabei lernten wir viele Orte kennen, an denen wir gerne länger blieben wären.

Nachdem wir mit diesem WOMO in vielen Jahre weit gereist sind, (was ein Unterschied zu Urlaub machen ist) entschieden wir uns, auf einen Wohnwagen umzusteigen und damit künftig Urlaub zu machen. Daraus ergibt sich ganz natürlich, dass wir uns mit dem Wohnwagen auf Campingplätze stellen, was mit dem WOMO nicht erforderlich war. Speziell in der Bretagne besteht ein hervorragendes Netz von WOMO-Stellplätzen mit Strom- und Wasserversorgung. Mit dem Wohnwagen (Hänger) bieten sich dafür andere Möglichkeiten. Wir stellen den Wohnwagen auf einen Campingplatz ab und erkunden die Umgebung zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch per PKW. Wenn wir nach einigen Tagen Lust dazu haben, spannen wir wieder an und ziehen weiter. Wir bauen uns also nicht mit Vorzelt usw. auf. Das würde unsere Mobilität einschränken. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass beide Reiseformen ihre Vor-und Nachteile haben.

Auf dem Weg in die Bratagne durchfuhren wir die Normandie immer nur, um auf kürzestem Weg in die Bretagne zu gelangen. Eine einzige Fahrt, bei der wir uns die Strände der Normandie ansahen, an der die Landungen der Alliierten 1945 stattfanden. Das muss man gesehen haben! Bunker, die nicht gesprengt werden konnten, stehen als mahnende Zeitzeugnisse am Strand und im Wasser. Es gibt riesige, top gepflegte Friedhöfe für die gefallenen Soldaten. Ein Muss für jeden, wenn man die Normandie bereist.

Nun komme ich zu unserem aktuellen Aufenthalt auf dem Campingplatz La Gallouette in Saint-Vaast-la-Hougue, auf der Halbinsel Cotentin.

Wir wollten uns die Halbinsel in aller Ruhe ansehen, denn auch hier waren wir vor Jahren nur auf einer Durchfahrt. 
Am letzten Montag führen wir Zuhause los und steuerten als Übernachtungsstation den Campingplatz von Peronne an. Dieser Platz ist uns aus vielen früheren Fahrten in den Westen Frankreichs wohlbekannt. Hier bekommt man, außerhalb der Saison, immer einen Übernachtungsplatz. 
Da wir es gewohnt sind, die Wettervorhersagen im Blick zu haben, erkannten wir frühzeitig, dass ein Sturm mit 9 Windstärken in der kommenden Nacht auf uns zukommen würde. Unsere geplante Ankunft auf der Halbinsel Cotentin war am Dienstagnachmittag. Der Sturm sollte seinen Höhepunkt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch erreichen. Wir brauchten also ein sicheres Plätzchen für uns und unser Gespann.

Vorausschicken möchte ich, dass wir nie Reservierungen vornehmen. Wir schauen uns zwar unsere Wunschplätze im Internet an, aber die endgültige Entscheidung treffen wir vor Ort. So hatten wir uns einen Platz ausgesucht, der frei und unmittelbar am Strand/Ufer liegt. Das war unsere 1. Wahl. Wir lieben es, die Auswirkungen der Gezeiten vor Augen zu haben. Solche Plätze sind aber erfahrungsgemäß bei Sturm zu meiden. 
Wie gut, dass wir auch noch einen Plan-B-Campingplatz ins Auge gafasst hatten. Dieser Platz liegt laut Plan fest hinter der Bebauung, direkt am Ort. Also steuerten wir diesen Platz an, denn er würde uns mit Sicherheit den nötigen Schutz für unseren Wohnwagen bieten.

Wir trafen hier am späten Nachmittag ein und wurden sehr freundlich begrüßt. Man riet uns zu einem bestimmten Bereich auf dem Platz. Wir bestellten Baguette zum Frühstück und inspizierten die Duschanlagen. Wir hatten einen guten 1. Eindruck. Es war alles OK! In der Nacht fegte der Sturm über unseren Wohnwagen hinweg und wir konnten zwar etwas unruhig, aber beruhigt schlafen. Da der Sturm auch heute am Donnerstag noch anhalten sollte, buchten wir 3 Nächte.

Gestern fuhren wir dann mit dem PKW zu unserem Plan-A-Campingplatz, um uns ggf. einen Stellplatz ab morgen auszusuchen. Ja, was soll ich sagen? Der Platz überzeugte uns leider nicht. Ich kann das nicht genau erklären, aber mein Bauchgefühl sagte mir, schon bei der Zufahrt, dass es nicht das ist, was wir erwartet hatten. 
Als wir hingegen am Dienstag auf den Platz zufuhren, auf dem wir jetzt stehen, hatte ich ein supergutes Bauchgefühl. Irgendwie merkt man, ob etwas passt, oder nicht. Nun ja, Werner wollte sich noch mit schwachen Argumenten selbst überzeugen, was er aber schnell aufgab. 
Wir entschieden uns daraufhin dafür, uns unseren aktuellen Platz, seine eventuell vorhandenen Vorzüge und seine Umgebung näher anzuschauen. Und, was soll ich sagen? Es war Liebe auf den 2. Blick! Wir haben eigentlich alles gefunden, was wir suchten. Wir mussten nur genau hinschauen.

Als wir dann noch die Tipps für Dies und Das sowie zum besten Fischhändler bekamen und Werner dort Austern in TOP-Qualität kaufte, war er überzeugt, dass wir hier bleiben sollten.
Heute erkannten wir, dass der Hafen auch fußläufig zu erreichen ist. Es liegen dort hunderte Boote und die Fischer landen hier ihren frischen Fang an. Vorhin sind wir um das riesige Hafenbecken herum gegangen, dabei auf einen Kaffee eingekehrt, wobei auch Fine freundlich mit frischem Wasser begrüßt wurde. Hach, was ist es hier schön! Wir haben noch immer Starkwind, aber, was soll's, solange ich dabei nicht segeln muss! ;-)))

Und die Moral von der Geschicht: Manchmal liegt das Gute so nah, man muss es nur sehen und erkennen!

Nun haben wir bis nächste Woche verlängert, das Gespann nachrangiert und uns eingerichtet. Der Urlaub kann beginnen.

Wie zu erwarten, ist es hier zu dieser Jahreszeit noch immer recht warm, was am Golfstrom liegt. 18/19 Grad, Sonne/Wolken und Regen in kurzem Wechsel. Das sollte man wissen, wenn man in den Westen Frankreichs reist. Das ist ganz normal. Der Sturm lässt langsam nach und es gibt nur noch starken Wind. Das ist absolut ok.

Ich wünsche allen Lesern eine gute Zeit.
Liebe Grüße
Renate