Dienstag, 25. Juni 2013

Leinen los :-)

Damit Ihr auf dem Laufenden seid, wohin uns der Wind in den nächsten Wochen tragen soll, schreibe ich Euch hier mal einige geplante Stationen.

Gestartet wird in Ditzum, an der Ems. Unser erster Zielhafen wird Delfzijl am Dollart sein. Von hier aus geht es mitten durch  Groningen. Das wird noch aufregend, denn mit stehendem Mast geht es immer nur im Konvoi durch die Stadt, mit ihren vielen Brücken. Dann segeln wir nach Zoutkamp und von dort nach Dokkum. Daran schließt sich ein sehr schöner Übernachtungs-Liegeplatz in einem Park in  Leeuwarden an.  Dann kommen wir nach Terherne  und am nächsten Tag an unser Ziel: Stavoren am Ijsselmeer. Dieser Ort war für 15 Jahre das Zuhause unserer ehemaligen Boote und ist ein Muss für mich, auf diesem Erinnerungs-Törn. 
Diese Strecke wird eine gemütliche Tour, denn sie führt über die friesischen Kanäle und Seen. Sollten Wind und Wetter uns günstig gesinnt sein, dann biegen wir von der Strecke ab und steuern Vlieland oder Schiermonnikoog an.
Es begleiten uns viele gute Wünsche für:
 "Mast- und Schotbruch und stets eine Handbreit Wasser unterm Kiel"


Finja ist klar zum auslaufen :-)

Endlich ist Finja startklar. :-)

Die Segel sind angeschlagen, 
die Rettungswesten liegen griffbereit, 
die Strecktaue sind korrekt befestigt,
der Motor schnurrt,
die Seekaten liegen parat,
das elektronische Kartensystem ist auf Stand,
die Funkanlage funktioniert,
Finja ist komplett durchgechect,
der Proviant ist fasst vollständig an Bord.
  
Alles OK :-)

Für die Mußestunden an Bord, sind für Werner reichlich maritime Bücher eingepackt. Ich habe es etwas leichter (im wahrsten Sinne des Wortes), denn mein Büchervorrat befindet sich auf meinem Kindle. Dazu kommen noch meine Hörbücher auf meinem Player. Ira war so nett und hat mir Filme, die mich interessieren könnten, mitgegeben. Ihr seht, es ist auch an Flaute und Hafentage im Sturm gedacht.

Für Fine sind dicke, leckere Ochsenziemer eingepackt. Die braucht Fine ggf., um sich ihren Stress wegkauen zu können. ;-) Für den Hund ist ein Segeltörn ganz schön anstrengend. Sie wird nachts gut schlafen können. Seid versichert, dass ich auf unser Finchen sehr gut aufpassen werde! :-)

Gleich bringen wir das Fahrrad und restliche Kleinigkeiten an Bord, die wir an Land nicht mehr brauchen. Dazu wird auch mein Laptop gehören. 
Damit melde ich mich jetzt ab, bis wir in niederländischen Gewässern sein werden. In Delfzijl melden wir uns für NL mit unserem 1&1-Surf-Stick an und hoffen auf eine gute Internetverbindung.

Ich wünsche allen Lesern eine gute Zeit und sende liebe Grüße.
Renate 
Tschüüüßßß, bis bald. :-)

Willkommen an Bord. :-)

Bevor ich Euch auf unseren Segeltörn mitnehme, möchte ich Euch erst einmal unser Segelboot vorstellen. 

Bitte anklicken:
   "Finja"


Unsere Finja  ist das perfekte Boot für das Segelrevier, das wir bevorzugen.
Bevor ich Euch mit an Bord nehme, möchte ich Euch zeigen, welche Sicherheitsmittel vorhanden und stets einsatzbereit sind.

Wenn man an Bord kommt, springt einem natürlich die Feststoff-Rettungsweste ins Auge, die im Heck, an Backbord, außen an der Seereling angebracht ist. 


Im Heck, an Steuerbord, befindet sich der Heckanker, der in extremen Notfällen, auch für das Abbremsen des Bootes gedacht ist. Natürlich kann er auch in anderen, ungefährlichen Situationen Verwendung finden.


Auf dem nächsten Foto seht Ihr die an Bord fest montierte Sorgleine. Es ist der schwarze Gurt. Daran pickt man sich mit seinem Lifebelt oder seiner Rettungsweste und einer weiteren Sorgleine ein. Dieses System gibt einem die  Sicherheit, nicht abgetrieben zu werden, wenn man über Bord gefallen ist. Die Situation könnte entstehen, wenn man bei starkem Seegang des Cockpit verlassen muss, um an Deck zu arbeiten.


Wo wir nun schon bei dem Thema Lifebelt und Rettungswesten sind, stelle ich Euch mal einige der an Bord vorhandenen Sicherungsmittel vor:

Auf dem Foto rechts seht Ihr meinen Lifebelt, den ich sowohl über meiner Rettungsweste, als auch ohne sie tragen kann.
In der Mitte des Fotos seht Ihr die Rettungsweste mit der Sorgleine von Werner. Sie trägt sich sehr angenehm, da sie sich nur öffnet, wenn sie von Wasser umgeben ist.
Links befindet sich die Rettungsweste von Fine.
Auf dem Foto sind meine, als auch die Rettungswesten für Gäste nicht zu sehen.


Auf dem Segeltörn, von dem ich hier berichten werde, brauchten wir die Rettungswesten nicht anzulegen. Das Wetter war gut, bis wir in Stavoren ankamen, aber davon berichte ich später.

Kommen wir nun zu unserem Kartenmaterial auf Papier. Bei allen Törns, die wir segeln, sind immer auch die aktuellen Seekarten der Reviere an Bord.


Zusätzlich befindet sich auch der aktuelle Wateralmanak an Bord. Das ist ein sehr wichtiges Informationsmittel, dass in NL immer an Bord mitgeführt werden muss! Darin sind z.B. alle wichtigen Informationen über Brücken und Schleusen enthalten.


Damit ich nicht aus der Übung komme, ;-) hier noch das internationale Flaggenalphabet


und damit uns Finja auch wirklich nicht aus dem Ruder läuft, befinden sich 2 Kompasse an Bord. Einer innen, am Innensteuerstand


und einer außen, am Außensteuerstand.


Für die frühzeitige Erkennung der Tonnen, liegt das Fernglas immer bereit.


Hier zeige ich Euch mal den Innensteuerstand mit Kartenplotter, GPS, Funk usw.




Und hier die 2. Ausgabe davon, außen, an der Pinne. 


Wie Ihr seht, gibt es die technische Ausrüstung an Bord in 2-facher Ausführung und zusätzlich noch die Seekarten auf Papier. Das bedeutet 3-fache Sicherheit. *strahl*

Jetzt kommen wir zu den Schaltern an Bord: Alles klar ;-)


Mir fällt auf, dass ich die Selbststeuerungsanlage vergessen habe, zu fotografieren. Die nutzt Werner, wenn er Einhand segelt.

Nun kommen wir zum letzten Sicherheitsmittel, dass ich hoffentlich niemals werde benutzen müssen. Vor Feuer an Bord haben Segler nämlich die größte Angst.



Mir ist wichtig zu erwähnen, dass die Verantwortung für Finja, als auch für die Crew, ein sehr verantwortungsbewusster Skipper übernimmt.  Werner weiß genau was er tut und würde uns niemals leichtfertig in Gefahr bringen. Bei Sturm bleibt Finja im Hafen und es wird sich an Bord nach dem Schwächsten gerichtet.

Werner tut alles, um es uns an Bord so schön und bequem wie möglich zu machen. An dieser Stelle danke ich ihm auch dafür, dass er sich uns (Fine und mir) immer so weit es möglich ist, anpasst, obwohl er, wenn allein an Bord wäre, auch ungemütlichere Kurse segeln würde. *liebdrückundschmatz*

Ich denke, jetzt seid Ihr gut eingestimmt und ich kann mit meinem Reisebericht beginnen.


Fortsetzung folgt








von Ditzum nach Delfzijl

Bei strahlendem Sonnenschein und Flaute beginnt unser Törn. Ein Mann und zwei Frauen an Bord, alles klar machen zum auslaufen und Los! :-)


Im Hafen von Ditzum noch mal zum Abschied nach links

 

und rechts


geschaut und schon verabschieden wir uns von unserem Fischerdorf an der Ems.


Wir sind gerade auf der Ems und wer kommt uns da entgegen? Ein Ditzumer Krabben-Kutter. Man kennt sich und grüßt sich freundlich. :-)


Nun heißt es, etwas aufpassen dass wir uns zwischen den grünen


und roten Tonnen


im Fahrwasser aufhalten.

An der Steuerbordseite, bei Emden, liegt ein Autotransporter, der mit PKW's voll beladen über die Meere fährt. Wie groß diese "dicken Pötte" sind, das sieht man im Vergleich zu den Gebäuden im Hintergrund. Ich bin von diesen Schiffen immer wieder fasziniert und wundere mich, dass die schwimmen können und dass sie auch schwere Stürme überstehen.


Weiter geht es per Motor, (wegen Flaute) denn wir wollen ja auch mal in Delfzijl ankommen ;-)


Wir sind im "Jachthaven Neptunus" gut angekommen 

 

und haben eine schöne Box, mit Seitensteg, für uns gefunden.


Flott noch mal 2 Fotos von Fine geschossen und wir gehen in die Stadt. 



Da sieht man solch einen Wulstbug in die Straßenböschung eingelassen. Am Ort gibt es eine große Reederei.


Nachdem wir etwas eingekauft und nachgeschaut hatten, ob unsere Lieblings-Pizzeria in Delfzijl "Le Palme" heute geöffnet hat, geht es erst mal wieder zurück.


Die Pizza war natürlich wieder wunderbar und wir konnten auf einen guten Start in den Urlaub zurück blicken. 

von Delfzijl nach Groningen

Wir starteten in Delfzijl bei schönem Sommerwetter in Richtung Groningen. Ab jetzt befuhren wir die  "Stehende-Mast-Route" auf unserem Weg zum Ijsselmeer. 

Vor der ersten Brücke des Tages wurden wir von einem Schlepper überholt.


Die "Barracuda" fuhr schneller als wir und kam somit vor uns an der ersten Brücke an.

 

Dann waren wir dran.


Und so sieht eine Brücke von unten aus, wenn man sie passiert:


Hinter uns schließt sich die Brücke wieder.


Das erlebten wir noch viele Male auf unserem Weg zum Ijsselmeer.

Weiter geht die gemütliche Fahrt auf dem Kanal


und wir kommen an diesem schönen Fotomotiv vorbei.


Einige Stunden später ist Groningen in Sicht.


Im Stadthafen, direkt hinter dieser Brücke, fanden wir einen schönen Liegeplatz.


Bei unserem Stadtbummel gelang mir nur noch ein Foto mit meinem Apparat, bevor er mir seinen Dienst endgültig verweigerte. Wie gut, dass Werner seine Lumix dabei hat. :-)



Bevor wir am nächsten Morgen ablegten, fotografierte ich von Finja aus noch einmal nach links


und nach rechts.



Um genau 8.50Uhr wurde abgelegt, damit wir uns um Punkt 9.00Uhr vor der ersten Brücke auf dem Wasserweg durch die Stadt befanden, um Teilnehmer des 1. Konvois des Tages zu werden. Uns stand, auf dem Weg nach Zoutkamp, eine kniffelige Fahrt durch Groningen bevor. Dazu aber in der Fortsetzung mehr. ;-)

von Groningen nach Zoutkamp

An diesem Morgen hieß es für uns: früh aufstehen! Werner sagte das Ablegen aus der Box für genau 8.50Uhr an, damit wir kurz vor 9.00Uhr vor der ersten Brücke waren. Dort werden die Schiffe für den Konvoi durch Groningen zusammengestellt. Das ist erforderlich, weil es auf der Wasserstraße durch die Stadt so eng wird, dass der Gegenverkehr von Booten nicht immer möglich ist.
Natürlich konnte ich auf der Strecke auch nicht fotografieren, wenn es wirklich eng wurde. Dann stand ich nämlich, mit einem zusätzlichen Kugelfender ausgestattet parat, um unser Boot schützen zu können.

Also machten wir pünktlich los und drehten noch ein paar Kreise vor der Brücke,


bis auch die anderen Schiffe für die Durchfahrt bereit waren.


Dann ging es zügig voran


und wir kamen an einem Museum vorbei.


Bei der Abbiegung sah ich dieses Wohnhaus, bei dem mir die Schornsteine auf den Dächern auffielen. So eine Kaminanlage habe ich vorher noch nicht gesehen.


Als wir vor eine der nächsten Brücken warteten, sah ich dieses Bauwerk. Ich überlegte laut, was das wohl für ein Kunstwerk sein mag. Werner war sich sicher!
Das ist ein Pissoir.


Ab der nächsten Brücke begleitet der Brückenwärter den Konvoi. Er fährt parallel zu uns mit dem Fahrrad von Brücke zu Brücke weiter mit. Es ist der Herr auf dem Fahrrad im hellblauen Hemd.


Wenn er zu langsam ist, dann eiern die Schiffe vor der nächsten Brücke, evtl. wegen Wind, herum. :-(
Wenn er vor dem Konvoi an der Brücke ist, dann treibt er zur Eile an, denn die Brücken sollen ja für den Straßenverkehr nicht unnötig lange geöffnet bleiben.

 Erkennt Ihr ihn in den Brückenwärter-Häuschen? :-)



Wasserstraßen-Schilder gibt es natürlich auch an Wasserstraßen-Kreuzungen in der Stadt. :-))


Wir fahren auch an Häusern auf dem Wasser vorbei. 


Es gibt die einfachen Häuser und Boote, aber auch die, auf denen man sich das Leben auf dem Wasser schon gut vorstellen könnte. 




Dann mußte ich 2X hinschauen, bis ich erkannte, was ich sah. Es ist eine Kindertagesstätte, direkt am Wasser. Damit nichts passieren kann, ist das gesamte Gebäude zur Wasserseite hin, als Käfig, mit massivem Maschendraht, auch von oben, gesichert!
Es waren aber trotz der "Käfighaltung" :-))) lustige Kinderstimmen zu hören.


Als wir auch die letzte Brücke durch Groningen passiert hatten, waren wir endlich gemütlich unterwegs. Die Nerven hatten sich wieder beruhigt und wir steuerten unseren Liegeplatz für die Mittagspause an. 
Dieses Fleckchen war schon oft unsere Rettung in Hitze. Hier gibt es endlich große Bäume für ein kühles Plätzchen auf einer Bank im Schatten. 


Als wir ankamen, war der Anleger frei und wir konnten in aller Ruhe festmachen. Kaum saßen wir beim Mittagessen, da kam auch schon der Nächste, der das feine Plätzchen kannte.



Fine beobachtete die vorbei fahrenden Schiffe.
Hier ist besetzt! :-))


Dann ging es weiter, vorbei an grasendem Vieh.


In Zoutkamp kamen wir gut an und fanden auch einen  erstklassigen Liegeplatz für Finja, direkt am Grün.

Ab jetzt kam er zum Einsatz, mein Sonnenhut!

Ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich an Bord bin. :-)

 
Unsere nächste Etappe war von Zoutkamp nach Dokkum.

Fortsetzung folgt.