Sonntag, 28. November 2010

Tagebuch-Eintrag vom 28. November 2010

Ich habe das 1. Mal echt Spaß gehabt....nein, nicht im Leben, sondern auf der Kutsche. Wollt Ihr wirklich wissen, wieso?
Die Einleitung meiner Geschichte, ...da muß der geneigte Leser jetzt durch: Nachdem Ira im letzten Jahr Tyske gekauft hatte, stand das Pony für etwa 3 Monate in ihrem neuen Heimatstall zum eingewöhnen. Da Tyske auch später gefahren werden sollte, hat Ira sie im Herbst für drei Monate in die professionelle Ausbildung gebracht. Da dieser Ausbildungsstall bei uns ganz in der Nähe ist, waren wir täglich bei Tyske, konnten bei der Ausbildung zum Fahrpferd zuschauen und in der Endphase auch als Beifahrer fungieren.


Natürlich hat das Pony während dieser Zeit von uns das tägliche Verwöhn-Programm auch weiterhin bekommen. Das war genau die richtige Entscheidung für die Fahrausbildung von Tyske.  Zu Beginn darf Nichts passieren!!!

So, jetzt kommen wir zum Hauptteil der Geschichte, nämlich MEINER.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich nur 2-3Mal Gast auf einem 2-Spänner-Gespann bei dem die Ponys, als auch Fahrer und Beifahrer über viel Erfahrung verfügten. Ich war damals für meine Verhältnisse recht locker unterwegs. Wenn ich keine Ahnung von was hab, dann hab ich auch keine Angst. Wovor auch?! Im letzten Jahr um diese Zeit war Tyske dann endlich ausgebildet und Ira wollte mit ihr und der nagelneuen Kutsche los.


In der Zwischenzeit hat man mir von schlimmen Kutschen-Unfällen erzählt. *bibber* Ahnt Ihr schon, was nun kommt? 
Ira an Renate...."hast Du morgen Zeit als Beifahrer mit uns zu fahren?" Renate an Ira..,"hm, ich muß mal sehen ob es bei mir zeitlich passt, was sagt denn der Wetterbericht?....ist es nicht zu warm oder zu kalt für das Pony?" usw., usw. Ich dachte so bei mir, vielleicht findet Ira ja noch einen anderen Beifahrer. *schmunzel* Ich glaube, ich habe Ira damit ganz schön genervt. Aber, mir ist klar, meine Tochter läßt nicht locker! Sie hat mir dann als Beifahrer echte Aufgaben übertragen. Den Straßenverkehr im Blick behalten und nach hinten Ausschau halten! Wer was zu tun hat, hat keine Zeit über Angst nachzudenken.
Das hörte sich auf der Kutsche dann etwa so an: "Ira, hinter uns kommt ein Auto, es überholt gleich, jetzt überholt es. Ira, hinter uns kommen Radfahrer, gleich sind sie da, jetzt kommen sie vorbei. Ira, da vorne kommt ein Auto".....
"Ira an Renate!!"...."KLAR, DAS SEHE ICH DOCH SELBER!!!!"

Gut, ich entspannte mich von Mal zu Mal immer etwas mehr, aber während der Fahrt locker erzählen...daran war noch nicht zu denken. Meine Angst richtet sich nicht an Tyske, sondern an andere Verkehrsteilnehmer, die nicht wissen, wie man sich, gegenüber einer Kutsche, im Straßenverkehr zu verhalten hat. *grrr*
Bis ich bei der Rückkehr von unserer letzten Ausfahrt feststellte, daß ich ohne Angst unterwegs gewesen war. Die aktuelle Verkehrslage an den Fahrer nur noch durchgegeben habe, wenn es wirklich nötig war und auch mit Majola während der Fahrt Neuigkeiten ausgetauscht hatte.

Für heute, am 1. Advent hatte Majola eine Ausfahrt mit Tyske angesetzt und mich als Beifahrerin gebucht. Das war das erste Mal, daß ich mich auf die Ausfahrt mit den Beiden gefreut habe. Das ging so weit, daß ich Kaffee für auf die Kutsche gekocht und mitgenommen habe. Ira hatte das Pony mit Schellengeläut und uns mit weihnachtlichen Zipfelmützen ausgestattet. 


So ging die Fahrt bei herrlichem Winterwetter durch Feld, Wald, Flur und mitten durchs Dorf. 
Kling Glöckchen, klingelingeling, Kling Glöckchen kling.....
Strahlende Passanten wurden mit einem „Schönen 1. Advent“ von uns belohnt. Es war eine wunderschöne Ausfahrt mit lecker Kaffee und lockerer Unterhaltung. Hach, war das schööön!! Demnächst mit Kaffee und Kuchen. Und nun zum Guten Schluß des Tages:
Gerade komme ich von der Weihnachtsfeier im Stall zurück. Weihnachtliches Grillen mit Glühwein..... Jingle Bells, Jingle Bells.....

Mittwoch, 24. November 2010

Tagebuch-Eintrag vom 24. November 2010

Ich bin auch weiterhin fröhlich mit und auf dem Pony in Bewegung.
Ja, genau so meine ich das! Am letzten Montag hatte ich meine 4.Unterrichtseinheit. Nachdem ich 3x in Secondhand-Reitkleidung von Ira zum Unterricht erschienen bin, waren wir Samstag shoppen. Denn die Kappe von Ira war mir etwas zu groß, die alten Reithosen von Ira mit Voll-Leder-Besatz waren vom Schnitt her für mich ein Notbehelf und die guten Reitstiefel von ihr, für mich in der Wade zu hoch. Unsere Super-Steffi=RL und die anderen Personen im Stall haben nicht schlecht gestaunt, als sie mich sahen. Renate erschien in... braun, passend zu Tyske und ihrer Satteldecke und den neuen Gamaschen. 

 

Ich habe mir also Stiefelletten, Chaps, Reithose, farblich passende Strümpfe und eine braune Kappe gegönnt. Der Rest der Kleidung geht erst mal noch.
Könnt Ihr Euch denken, welche Kommentare ich zu hören bekam? Huii,Renate, Klasse! Das heißt ja, daß es Dir Spaß macht und Du dran bleibst. Prima!!! Ich glaube, ich habe einen Altersbonus. *prust* Bis vor einigen Wochen, als ich noch 59 war, wäre mir ein solcher Gedanke noch nicht in den Sinn gekommen.

Hahaaa, den Bonus nehme ich aber gerne entgegen. Ab jetzt kann ich ja auch Seniorenteller bestellen. *ich lach mich weg* Jetzt will ich aber mal nicht vom Thema abschweifen. :-) 

Nachdem Steffi Tyske gearbeitet hat, darf ich ja auf das Pony. Was bin ich froh, daß wir unsere Steffi haben. Ich erzähle Euch gerne, warum. Das geht schon mal damit los, daß Steffi immer dafür sorgt, daß wir in einer Halle alleine sind. Dann hat sie stets Übungen zum Aufwärmen für mich parat. Danach steige ich mit einer Aufsteighilfe auf Tyske auf. Wie es dann weiter geht... na, ich nenne es mal gymnastische Übungen auf dem Pferderücken.
Das finde ich sooo klasse, denn ich bekomme dabei ein Gefühl für meinen Körper in Verbindung mit der Bewegung des Pferdes. Ich fühle mich in den Bewegungsablauf des Pferdes ein. Das könnte man auch vertrauensbildende Maßnahmen nennen. Gemeint ist nicht nur Vertrauen in das Pony, sondern auch in meine Beweglichkeit. Ich finde es herrlich. Therapeutisches Reiten für Ü60-Beginner. :-))) Etwas Theorie bekomme ich dabei auch vermittelt. 
Welche Möglichkeiten der Einwirkung auf ein Pferd habe ich... usw. Die Zügel habe ich auch schon in die Hand bekommen, nun ja, dabei hatte Steffi aber noch ihre Hände mit im Spiel. Für mich ist das so angenehm, daß die Reitlehrerin meine Psyche berücksichtigt. So ist der Einstieg für mich viel angenehmer als vor vielen Jahren mit den Longenstunden. Es war damals eine wirklich gute Reitlehrerin, aber für mich nicht die passende Methode. Ach ja, ich vergaß... longiert habe ich in der Zwischenzeit auch wieder. Diesmal reichten 2 Hände aus. *strahl* Die Dreieckszügel kamen hierbei auch zum Einsatz. Besondere Vorkommnisse gab es dabei nicht.

Freitag, 19. November 2010

Tagebuch-Eintrag vom 19.November 2010

Letztes Wochenende habe ich die Tyske-Betreuung übernommen, denn Ira war ja in "Oman"-Angelegenheiten unterwegs.

Ira fliegt mit dem Fjord-Fahr-Team in den Oman! :-)

Es kommt also über Weihnachten und Neujahr 2010/2011 eine längere Betreuungszeit von Tyske auf mich zu. Ich freue mich zwar schon darauf, aber ich muss dann doch in Pony-Bespaßung fit sein. Tyske ist schließlich von Ira Abwechslung gewöhnt. Eigentlich hatte ich das Wochenende für Tyske gut durchgeplant. Zuerst schöne Stunden mit ihren Freundinnen auf der Weide und dann noch etwas longieren mit mir. Da es bei uns aber seit Donnerstag ununterbrochen geregnet hatte, konnte Tyske-Maus nicht mit ihren Freundinnen auf die Weide. Also habe ich das Pony in die Führanlage gebracht. Dann schnell nachgeschaut, ob die Longierhalle frei war, (jou, war sie) und das Pony longier-klar gemacht. In unserem (merkt Ihr was, ich sage schon unserem) Stall ist das soo, süß, wie man um mich bemüht ist und mich Ü60-Einsteigerin im Augenwinkel behält.
"Meinst Du, kommst Du klar? Soll jemand helfen?" "Nö, nö, danke, das mach ich schon." Die Mädels sind alle soo nett! Ich glaube, die haben echt Spaß an mir. *hihi* Also, ich hatte Glück und war die ganze halbe Stunde allein mit der Maus in der Longierhalle und konnte ungestört mein Ding machen. Bis auf eine Kleinigkeit war ich recht zufrieden mit mir und Tyske. Bis auf die Situation, daß Tyske einmal nicht direkt wieder vom Galopp zurück in der Trab gewechselt ist. Sie war aber ansonsten unter Kontrolle! Dann habe ich mir gedacht: Wenn ich mein Kommando gerade mal nicht durchsetzen kann, dann laß ich sie einfach noch etwas laufen. Als ihr dann so langsam die Puste ausging, habe ich fix noch mal mein Kommando an das Pony gebracht und schon war wieder alles gut. Frau muß sich nur zu helfen wissen. ;-)
Dann kam ich mit Tyske aus der Halle und mir fehlte mal wieder die 3. Hand, denn ich mußte 1. das Tor hinter mir schließen, 2. das Licht ausschalten, 3. das Groß-Pferd mit den angelegten Ohren in der "oben offenen" Box neben mir im Auge behalten (Tyske sowieso). Dabei war mir das Ende der Longe aus der Hand gerutscht und schleifte leicht über dem Boden. Sofort nahte Hilfe: "Renate, pass auf, das ist gefährlich, Ihr könntet stolpern!" Ich finde das total nett, daß man so gut auf mich aufpasst. Natürlich habe ich das eine oder andere Löbchen kassiert, für das 1. Mal allein, mit Tyske an der Longe. *strahl*
Ab jetzt machen wir das öfters, hoffentlich auch noch besser.

Mittwoch, 10. November 2010

Tagebuch-Eintag vom 10.November 2010

Vor einigen Wochen habe ich ein Buch über das Longieren durchgearbeitet.
Bei mir geht es immer erst mal mit der Theorie los. Danach lernte ich im Stall alle Ausrüstungsgegenstände kennen, die Pony und Mensch zum longieren benötigen. Beim nächsten Termin bei Tyske mußte ich schon alle Teile selbst zusammentragen und dem Pony korrekt anlegen. Ihr seht schon, ich werde richtig ran genommen. ;-) Anschließend durfte ich neben Ira "bei Fuß" gehen, als Ira Tyske longierte. Gestern war es dann soweit. Ich war dran! Also Pony klar machen und ab in die Longierhalle. Von Ira kam der Spruch: "Na, dann mach mal." Ich hab Tyske an die Bande gestellt und mich rückwärts in die Zirkelmitte bewegt. Tyskemaus ist ja ein braves, gut erzogenes Pony und bleibt auch schön stehen. Nun konnte ich beginnen. Ich habe versucht, alles umzusetzen, was ich bisher gelernt habe. Klar, manchmal hatte ich zu wenig Hände, zu viel Longe in der Hand, oder die Peitsche hinderte mich. Ok, jetzt habe ich gelernt - Pony einfach mal anhalten lassen - mich/uns neu sortieren und weiter. Was mich unruhig machte, war nur, dass Ira in ihrer Ecke so ruhig war, denn eigentlich läßt sie mir nix durchgehen. *hihi*
Was soll ich sagen, sie meinte zum Schluss, dass das doch gar nicht schlecht war. Und wieder habe ich etwas dazu gelernt.
Ich komme so Schritt für Schritt aber stetig voran.

Montag, 8. November 2010

Tagebuch-Eintrag vom 8. November 2010

Heute hatte ich mein zweites 1/4-Stündchen. :-) 

Nachdem ich leichte gymnastische Übungen gemacht hatte, durfte ich auf Tyske aufsteigen. Das ging schon besser, als in der letzten Woche. Dann habe ich versucht, einen guten Sitz zu bekommen und ein Gefühl für die Bewegung des Pferdes zu entwickeln. Anschließend hat Steffi (meine Reitlehrerin) mir gezeigt, wie man ein Pony "startet" (*pruust*) = durch Schenkeldruck zum Schritt antreten lässt. Erst war ich etwas zaghaft, damit Tyske mir nicht zu schnell würde. Aber mit etwas mehr Schenkeldruck "sprang" (*hihi*) Tyske direkt an. Danach wollte ich auch gerne wieder anhalten können und das habe ich, so als ersten Versuch für Anfänger, mit "brrtt" versucht. Das Pony hielt nach dem 2. "brrtt" auch an und schaute sich zu mir um, ob ich das auch so gemeint hatte. Was für ein Schatz! 
Wieder gut am Boden angekommen, gab es natürlich ein *liebdrück* für Tyske und Steffi. 
Soll ich Euch was sagen? Es macht mir Spaß! :-))

Dienstag, 2. November 2010

Ü60-Einsteiger am 2. November 2010


Ja, ich bin tatsächlich mit 60 Jahren, am 2.11.10, das 1.Mal auf das "Fjord für alle Fälle" aufgestiegen, eine klitzekleine Runde von der Reitlehrerin im Schritt geführt worden und wieder unverletzt ;-) und sicher abgestiegen.
Nun gut, Tyske war von der Begeisterung, die sich daraus bei mir ergab, nur verwundert, aber alle Menschen in unserer Umgebung haben sich ehrlich mit mir gefreut.

NA UND?...wirst Du als Reiter oder Fahrer sicherlich denken. Klar, das kann ich verstehen. Für Dich ist das nichts Besonderes. Mich hat das aber einige Überwindung gekostet.

Wenn Euch der lange Weg bis zu diesem Aufsitzen interessiert, dann lest bitte weiter.

Ich bin im Jahr 2010 60 Jahre alt geworden, aber noch rüstig. ;-)
Mein erster Versuch, reiten zu lernen, war der, dass ich in einem Urlaub auf einem Bauernhof in den 1960er Jahren, (ich war damals18 Jahre alt) 2 Longenstunden erhielt und anschließend von einer Gruppe jugendlicher Reiter auf einen Ausritt mitgenommen wurde. Ich hatte keinerlei Vorkenntnisse, weder theoretisch noch praktisch. Wie das endete ist doch klar. Mein Pferd hat sich unterwegs von mir getrennt und ich wurde schmunzelnd wieder eingesammelt. Das fanden die lustig. Ich nicht!

Meinen 2. Versuch hatte ich gute 20 Jahre später. Ich bekam 5 Longenstunden auf einem Schulpferd geschenkt. Das soll gar nicht schlecht ausgesehen haben, aber mich verließ der Mut. Warum?, das verstehe ich erst jetzt.

Weitere 2 Jahrzehnte später stapfte Tyske Grå in mein Leben. Seither beschäftige ich mich mit dem Pony. Mir kamen reichlich Bücher bezügl. der Pflege und des richtigen Umgangs mit Pferden, über die Kommunikation mit Pferden, das Longieren, die Bodenarbeit u.a. ins Haus. Ich wurde von meiner Tochter ganz langsam an den richtigen Umgang mit Tyske heran geführt. Von der Renate, die schon bedenklich schaute, als sie die Hufe auskratzen sollte, die lernte, wie man Tyske Gamaschen, Halfter, Trense, Sattel, Fahrgeschirr u.v.a. richtig anlegt, bis zu diesem Zeitpunkt, jetzt,... das war ein langer Weg.
Ich denke, ich hatte die für mich passende Vorbereitung und Zeit, um  Vertrauen zum Pony aufzubauen. Nie hat Tyske  meine Unsicherheit ausgenutzt. Die Bereiterin hat mir viel erklärt, wenn sie selbst Tyske gearbeitet hat. Ich muss doch auch verstehen, was meine Augen sehen. Auch das ist wichtig, dass ich absolutes Vertrauen zu Steffi (RL) habe.
Ich denke, mir ist jetzt klar, warum ich die Fehlversuche hatte. Ich konnte zu den Schulpferden kein Vertrauen aufbauen, da mir Wissen ums Pferd und Zeit, die für den Aufbau von Vertrauen nötig sind, fehlte.

Ich bin mir noch nicht sicher, was mein Ziel ist, aber ich denke, dass ich in ganz kleinen Schritten voran kommen werde.

Auch auf diesem Weg danke ich herzlich Majola, daß sie mir ihre Tyske Grå anvertraut, Steffi, die so viel Geduld mit mir hat und natürlich Tyske Grå, der nervenstarken Fjord Stute.